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Satzung des Instituts

S A T Z U N G

des Instituts für Holocaust- und Genozid Studien innerhalb der Fakultät für  Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften der Babeş-Bolyai Universität

 

 

Unter Berücksichtigung der Schlussfolgerungen und den Empfehlungen des Abschlussberichts der Internationalen Kommission zur Erforschung des Holocaust in Rumänien (Wiesel Kommission),

sowie, den Imperativen der Regierungsnotverordnung Nr. 31/2002, genehmigt durch das Gesetz Nr. 107/2006, geändert und ergänzt,

Unter Beachtung des Status und der Qualität einheimischer und internationaler Bildungsprogramme und Forschungen in diesem Gebiet,

Angesichts der entscheidenden Tatsache, dass mangelnde Bildung, Forschung und Dissemination ihrer Ergebnisse zu einer Verminderung des Bewusstseins und der Verbreitung von: antisemitischen und fremdenfeindlichen Phänomenen, Manifestationen ethnischer, religiöser und rassistischer Intoleranz, Leugnung, Relativierung oder Verharmlosung des Holocaust, sowie der wettbewerbsfähigen Märtyrologie und dem konkurrenzfähigen Gedächnis, innerhalb der neuen Generationen und auch

Ausgehend von der Existenz der Lücken in der schulischen  und universitären Ausbildung in diesem Bereich und insbesondere der Tatsache, dass Universitäten in Rumänien keine Institute oder Programme haben, die als Hauptziel die Förderung der Bildung und akademischen Forschung zu den Themen Holocaust und anderen Genozide haben, hat der Rat der Fakultät für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften der Babeş-Bolyai Universität, die sich am 26.09.2014 in einer ordentlichen Sitzung traf,

 

einstimmig beschlossen die Gründung

eines Instituts für Holocaust- und Genozid Studien innerhalb der Fakultät für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften der Babeş-Bolyai Universität in Cluj-Napoca
 

1. Der Name des Instituts auf Rumänisch ist:

Institutul pentru Studii de Holocaust şi Genocid, 

welcher zusammen mit  dem ungarischen, deutschen und englischen Namen, 

 

Holokauszt- és Genocídiumtanulmányok Intézete (Ungarisch) 
Institut für Holocaust- und Genozid Studien (Deutsch) 
Institute for Holocaust and Genocide Studies (Englisch) 

 

den offiziellen Namen des Instituts bezeichnen.

 

2. Der Hauptsitz des Instituts ist identisch mit dem Standort der Fakultät für Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften der Babeş-Bolyai Universität, nämlich: Traian Moşoiu Str. 71, 400132 Cluj-Napoca. 

 

3. Ziel des Instituts 

Ziel des Instituts ist die Ausbildung und Forschung auf dem Gebiet des Holocaust und der Genozide. In diesem Zusammenhang wird das Institut folgendes berücksichtigen:

– die Entwicklung und Einführung von Lehrveranstaltungen über den Holocaust, Völkermordstudien, Studien der Verweigerung in allen ihren Ausdrucksformen (z.B. Verzerrung, Trivialisierung, Minimierung, Relativierung, Umkehrung, usw.) usw., die sich hauptsächlich an die Studenten der Politikwissenschaften, der öffentlichen Verwaltung, Journalismus und Kommunikation wenden innerhalb der Fakultät für Politik, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften, mit völliger Offenheit für Bachelor- und Masterstudenten, sowie Doktoranden von anderen Fächern und Lehrstühlen der Universität und anderen Universitäten im In- und Ausland; diese Veranstaltungen werden sich bemühen, die Studenten in diese Themen einzuweisen und ihr Bewusstsein schärfen, durch das Füllen von Wissenslücken, die sich in den Jahren der voruniversitären Ausbildung angesammelt haben, einschließlich durch inter- und multidisziplinäre Kurse (z. B. mit Literatur-, Kunst-, Film- oder soziologischen Repräsentationsthemen),

– die Einführung von Kursen, Seminaren und Konferenzen für Meinungsführer (Journalisten, Politologen, Soziologen, Sozialarbeitern usw.) und wissenschaftlichen und kulturellen Persönlichkeiten aus dem ganzen Land, sowie die Entwicklung von angemessenen Ausbildungsprogrammen und die bewusste Sensibilisierung für Holocaust- und Genozid-Themen,

– die Initiierung von Forschungsprogrammen unabhängig oder in Zusammenarbeit mit Institutionen und Organisationen im In- und Ausland, die ähnliche Anliegen haben, Forschung, die sich nicht auf die Wiedergabe von bereits erzielten Ergebnissen konzentriert, sondern eher die Lücken im aktuellen Forschungsstand zum Holocaust und Völkermord schließen soll (z.B. durch besondere Aufmerksamkeit für den Holocaust in Südosteuropa und den Regionen der ehemaligen Sowjetunion, wo die ungarische und rumänische Regierungen und Streitkräfte der damaligen Zeit eine wichtige Rolle spielten, usw.), Bildungs- und Forschungsprogramme die hauptsächlich Bachelor- und Masterstudenten, sowie Doktoranden, ansprechen, aber auch Mitarbeiter der Fakultät und der Babeş-Bolyai Universität.

 

4. Leitung des Instituts

Das Institut für Holocaust- und Genozid Studien wird von einem Vorstand geleitet und verwaltet; dieses Gremium wird über das jährliche Budget der Einnahmen und Ausgaben entscheiden, Bildungs- und Forschungsprojekte genehmigen, Fragen im Zusammenhang mit den Mitarbeitern des Instituts behandeln und die Nutzung von Erbe, Archiven und Sammlungen des Instituts beaufsichtigen.

Führende Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland mit umfangreichen Aktivitäten in spezifischen Fachbereichen werden eingeladen, dem wissenschaftlichen Beirat des Instituts beizutreten. Der wissenschaftliche Beirat wird die wichtigsten Richtungslinien für Bildung und Forschung entwerfen und bei Bedarf Kritik an Bildungs- und Forschungsaktivitäten äußern.

 

5. Archive und Sammlungen des Instituts

Das Institut für Holocaust- und Genozid Studien wird in der Lage sein, ein eigenes Archiv von Dokumenten und Manuskripten einzurichten, sowie seine Bibliothek und Sammlung von Objekten und Artefakten, die mit seinem Tätigkeitsbereich zusammenhängen. Diese Archive und Sammlungen können sich physisch in einem separaten Bereich befinden, der dem Institut gehört, aber rechtlich Teil des Erbe der Fakultät oder Universitätsbibliothek sein.

Die Fakultät für Politik, Verwaltungs-und Kommunikationswissenschaften verpflichtet sich gegenüber den potentiellen Spendern und Erblassern, die Archiv-, Bibliotheks- und andere Sammlungen des Instituts in besten Bedingungen zu halten und diese den zukünftigen Generationen zu übermitteln, sowie die Entwicklung und zukünftige Bearbeitung der Sammlungen zu unterstützen.

Um diese Ziele zu erreichen und um eine fruchtbare Zusammenarbeit mit ähnlichen Institutionen zu ermöglichen, wird das Institut die Archivmaterialien und andere Ressourcen für Bildung und Forschung mit anderen Institutionen teilen, die auch auf dem Gebiet der Holocaust- und Genozidstudien arbeiten.

Die Archive, Bibliotheken und Sammlungen des Instituts sind öffentlich, mit Ausnahme von Materialien,  deren Spender oder Erblasser beschlossen haben, die öffentliche Konsultation einzuschränken.

 

6. Die Einnahmen und Ausgaben des Instituts werden in seinem Budget vorgesehen, das jährlich erstellt wird.

Die Einnahmen des Instituts werden aus folgenden Quellen stammen:

– Finanzielle Mittel aus dem Staatshaushalt oder Haushaltsinstitutionen, welche  Kredite vergeben

–  Mittel aus privaten Quellen der Babeş-Bolyai Universität

– Mittel aus den Einnahmen der Fakultät für Politik, Verwaltung und Kommunikationswissenschaften

– Mittel aus der Finanzierung für eigene Bildungs- und Forschungsprojekte oder in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen

– Ressourcen von institutionellen Spendern und Einzelpersonen im In- und Ausland 

– Anonyme Spenden 

– Vermächtnisse.

Die Ausgaben des Instituts werden für Bildungs- und Forschungstätigkeiten, sowie für Ausgaben die aus der Nutzung von Räumen und anderen Ausstattungen stammen, für Angestellte, für Reisen sowie Materialien und Dienstleistungen, welche für das reibungslose Funktionieren notwendig sind, verwendet.

Institutionen und Einzelpersonen können dem Institut für allgemeine Zwecke Spenden geben, um seine Ziele zu erreichen, und auch für bestimmte Zwecke, für spezifische Ziele, die vom Spender dem Spendenempfänger einvernehmlich festgelegt werden.

Das Institut wird in der Lage sein,  bestimmte Fonds und Programme nach den Namen der betreffenden Spendern und  mit deren Zustimmung zu benennen. Das Institut wird die Namen der institutionellen und privaten Spendern mit deren Zustimmung veröffentlichen und Auszeichnungen den wichtigsten Spendern vergeben.
 

7.  Überlegungen und Grundprinzipien der Mission des Instituts

Das Institut für Holocaust- und Genozid Studien basiert auf der Idee, dass Genozide, die die Geschichte kennt, normalerweise nicht aus dem Nichts oder durch die ausschließliche Kontrolle der Machthaber entstanden sind, sondern aufgrund der Tatsache, dass Hass und Ausgrenzung gegenüber bestimmten Gruppen von Menschen tief in große Teile der Gesellschaft eingedrungen sind. Der Hauptgrund für Völkermorde war vor allem die Tatsache, dass einige Minderheiten als Hindernisse oder Barrieren für die Verwirklichung der Vision und / oder zukünftiger Projekte der Mehrheitsgesellschaften angesehen wurden.

In diesem Rahmen ist der Holocaust ein Völkermord von beispielloser Natur, internationaler Reichweite und globaler Absicht, geplant und durchgeführt von der Entwurfsphase bis zur Ausführung durch die Institutionen der betroffenen Staaten. Der Holocaust war die staatlich organisierte, systematische Verfolgung und Ausrottung des europäischen Judentums durch das nationalsozialistische Deutschland und seine Kollaborateure zwischen 1933 und 1945. In dieser Zeit wurden nicht nur Juden verfolgt und getötet. Verfolgung und Massenverhaftungen erfolgten gegen andere ethnische Gruppen wie Sinti und Roma, Menschen mit mentalen Behinderungen, politische Gegner, Homosexuelle und andere Zielgruppen, die als Gruppen von „verschiedenen Menschen“ bezeichnet wurden, als „andere“ genannt und denen kein Schutz gewährt wurde, so wie den üblichen Mitgliedern der Gesellschaft.2

Unter Berücksichtigung des Territoriums vom heutigen Rumänien, aber auch der Gebiete, die während des Zweiten Weltkrieges unter rumänischer oder ungarischer Verwaltung standen, liegt die Hauptverantwortung für die Planung und Durchführung des Holocausts bei:

  1. den rumänischen Behörden der Zeit, für die Vernichtung der Judenn von Bessarabien, der Bukowina, des alten rumänischen Königreichs und des südlichen Siebenbürgens;

  2. den damaligen rumänischen Behörden für die Vernichtung der Juden in Transnistrien;

  3. den ungarischen Behörden jener Zeit, zur Vernichtung der jüdischen Gemeinden Nordsiebenbürgens (einschließlich der historischen Maramureş und Partium);

  4. den damaligen ungarischen Behörden wegen organisierten Tötungen in den historischen galizischen Gebieten;

  5. den deutschen Behörden jener Zeit, die Rumänien und Ungarn bei der Zerstörung lokaler jüdischer Gemeinden in diesen Ländern unterstützt haben.

In den oben beschriebenen Gebieten beträgt die Zahl der Opfer, die in die Verantwortung Rumäniens fallen,  280-380 Tausend,3 und diejenigen, für die Ungarn verantwortlich ist, beträgt 150-160 Tausend.Die Gesamtzahl der getöteten Juden aus dem Gebiet des heutigen Rumäniens ist circa 405-515 Tausend, plus 11 Tausend Opfer der Roma- und Sinti-Gemeinschaften (von etwa 25.000, die nach Transnistrien deportiert wurden).
 

Zerstörung der jüdischen Gemeinde in Rumänien

Ein bedeutender Teil der jüdischen Gemeinde Rumäniens wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Die Juden aus Bessarabien, Bukowina und Dorohoi wurden systematisch getötet und deportiert. Transnistrien, Teil der besetzten Ukraine unter rumänischer Verwaltung, wurde als riesiges Territorium für die Tötung von Juden benutzt. Die rumänischen Behörden organisierten im alten rumänischen Königreich Pogrome und andere Formen der Massengewalt; am meisten untersuchten sind diejenigen aus Bukarest, Iaşi, Galaţi usw. Die rumänischen Behörden planten auch die Massendeportation in die Nazi-Vernichtungslager in dem besetzten Polen (Belzec) aller Juden aus dem alten Königreich, dieser Plan blieb glücklicherweise unrealisiert, aber dessen Erforschung ist auch wichtig.

Die rumänischen Behörden tragen die Hauptverantwortung sowohl für die Planung, als auch die Durchführung des Holocaust in Rumänien. Dieses beinhaltet:

  • – die systematische Deportation nach Transnistrien und Vernichtung der Mehrheit der Juden in Bessarabien und Bukowina, sowie in einigen anderen Gebieten unter rumänischer Herrschaft (Altes Königreich, Südliches Transylvanien, Banat),

  • – der Massenmord rumänischer Juden und der Juden aus Transnistrien,

  • – Massenexekutionen von Juden während des Pogroms aus Iaşi,

  • – Systematische Diskriminierung und Degradierung der rumänischen Juden während der Antonescu-Administration, einschließlich Enteignung von Vermögenswerten, Entlassung vom Arbeitsplatz, Zwangsräumung von ländlichen Gebieten und Konzentration in Kreishauptstädten und in Lagern,

  • – Massiver Einsatz männlicher Juden in Zwangsarbeitseinheiten und Lagern während derselben Verwaltung.

Juden wurden der Degradierung unterworfen, nur weil sie Juden waren; folglich verloren sie den staatlichen Schutz und wurden Opfer. Ein Teil der Roma-Bevölkerung aus Rumänien wurde ebenfalls deportiert und in Transnistrien getötet.5

 

Zerstörung der jüdischen Gemeinden in Nordsiebenbürgen

Vier Fünftel der circa 165.000 Juden, die in Nordsiebenbürgen lebten (von Ungarn am 30. August 1940 annektiert), waren Opfer des Holocaust in Ungarn. Ihr Tod liegt in der Verantwortung der damaligen ungarischen Behörden. Miklós Horthys autokratisches Regime war durch starken Antisemitismus und Nationalismus geprägt. Bereits in den 1930er Jahren schuf die Propaganda dieses Regimes die Voraussetzungen für die Zerstörung der ungarischen jüdischen Gemeinden, einschließlich derer in Nordsiebenbürgen.

Die Vernichtung der Juden Nordsiebenbürgens erfolgte in mehreren Schritten, darunter:

  • – nicht systematische Deportationen aus den Szekler Bezirken (Oktober-Dezember 1940)

  • – Deportationen und Vernichtungen durch Gewehrkugeln in den Gebieten von Galizien (1941-1942),

  • – Zwangsarbeit für Männer (1942-1944),

  • – Massendeportationen in Todeslager im deutsch besetzten Polen (Mai-Juni 1944), hauptsächlich im Lager Auschwitz-Birkenau.

Ein großer Teil der Juden Nordsiebenbürgens, die vor den Massendeportationen im Frühling des Jahres 1944 nach Budapest geflüchtet waren, teilte das Schicksal der Juden aus Budapest: sie kamen in verschiedene Ghettos, starben auf Todesmärschen, oder wurden vom Horthy-Regime ausgerottet später durch das Szálasi (oder Nyilas) Regime. 

Angesichts dieser Tatsachen grenzt das Institut für Holocaust- und Genozid Studien das Studium und die Erforschung des Holocaust – betrachtet es als ein besonderer, einzigartiger Völkermord in der Menschheitsgeschichte, dessen Wiederholung das Institut durch all seine Bemühungen zu vermeiden versucht - eindeutig ab vom Studium und der Forschung anderer Genozide, welche die Menschheit kennt und gegen deren Wiederholung und Verbreitung das Institut auch eine feste Position einnimmt.

Gleichzeitig wird das Institut an der Erforschung des Holocaust in anderen europäischen Ländern beteiligt sein, sowie am Studium anderer Völkermorde, die in Europa oder auf anderen Kontinenten stattgefunden haben. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Studium, der Erforschung, der Analyse und Dokumentation europäischer Völkermorde auf lokaler und regionaler Ebene im 20. Jahrhunderts geschenkt (z.B. Völkermord in der Türkei gegen Armenier, Gulag Phänomen in den kommunistischen Ländern, Massentötungen und ethnische Säuberung  in dem ehemaligen Jugoslawien, und andere).

 

8. Kernprogramme des Instituts

A. Die Bildungsprogramme des Instituts konzentrieren sich auf folgende Themen:

  • – Geschichte des Holocaust und seine historiographische Herangehensweise,

  • – Holocaust-Leugnung nach dem Zweiten Weltkrieg, einschließlich in der postkommunistischen Periode,

  • – Studien zu verschiedenen spezifischen Aspekten des Holocaust,

  • – Studien zum Völkermord, einschließlich der folgenden Aspekte:

a) Fallstudien und vergleichende Genozidstudien (z. B. Völkermord an den Armeniern, Völkermord in Ruanda, Völkermord in Timor - Ähnlichkeiten und Unterschiede zum Holocaust);

b) Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit;

c) Völkermord und „ethnische Säuberung“ (im ehemaligen Jugoslawien);

d) Völkermordverweigerung;

e) Strafverfolgung von Genozidtätern (Nürnberger Tribunale, Internationale Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und für Ruanda);

f) Strafverfolgung auf lokaler Ebene;

g) Aspekte der Völkermordprävention.

 

– Studien über wettbewerbsfähige Märtyrologie und konkurrenzfähiges Gedächnis.

B. Die Forschungsprogramme des Instituts werden komplementär sein und nicht die Programme anderer Institutionen im In- und Ausland duplizieren, um die gegenwärtigen Kenntnisse über Holocaust und Genozid zu vervollständigen, und werden sich auf folgende Hauptbereiche konzentrieren:

– Forschung zur Identifizierung bekannter und zugänglicher Hauptarchive zum Thema Holocaust in Rumänien bzw. in Nordsiebenbürgen,

– Ermittlung und Bearbeitung der Quellen für Nachrichten über den Holocaust in Rumänien bzw. in Nordsiebenbürgen 

– Zusammenstellung und Veröffentlichung von Sammlungen für Archivdokumente und Pressedokumente, grundlegende oder spezifische, über den Holocaust in Rumänien und Nordsiebenbürgen,

– Identifizierung von Opfern des Holocaust und, wenn möglich, die Erstellung einer vollständigen Liste von ihnen,

– Identifizierung, Sammlung und Recherche von Materialien und Dokumenten (in Original oder Kopien) aus dem Eigentum von Privatpersonen, deren Digitalisierung und Veröffentlichung,

– Recherche und Identifizierung relevanter menschlicher Quellen und deren Befragung (mündliche Geschichte), mit Bearbeitung und anschließender Veröffentlichung der Ergebnisse,

– Erforschung der Rolle verschiedener Parteien, Organisationen und religiöser Gruppen bei der Eskalation von Antisemitismus und der Zerstörung von Juden während des Holocaust, sowie bei der Planung und Durchführung anderer Völkermorde,

– Erforschung der verschiedenen Genozide, insbesondere in Europa, aber auch in anderen Ländern verschiedener Kontinente,

– Förderung von Stipendien für Bachelor- und Masterstudenten, sowie Doktoranden, jungen Postdocs in den Anfangsstadien ihrer Forschung zum Thema Holocaust und Völkermord

– Organisieren von Workshops und Forschungssymposien auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene, um herausfordernde Themen und andere aktuelle Themen auf dem Gebiet der Holocaust- und Genozidstudien zu studieren.
 

C. Programme für die Verbreitung der Forschungsergebnisse

Das Institut wird sich bemühen, die Ergebnisse der Forschungsprogramme zu verbreiten, durch die Veröffentlichung einer Reihe von Büchern und eines E-Mail-Newsletters zu verbreiten und entweder eine eigene wissenschaftliche Zeitschrift veröffentlichen oder Partnerschaften mit dem Nationalinstitut „Elie Wiesel“ für Holocaust-Forschung in Rumänien und anderen Universitäten des Landes aufbauen,  um die Zeitschrift Holocaust - Studii şi cercetări, weiterzuentwickeln und dadurch ein starkes Journal von internationalem Format zusammen mit seiner Akkreditierung in relevanten internationalen Datenbanken zu schaffen. Das Institut wird eine eigene Website erstellen.

Das Institut wird regelmäßige Konferenzen, Seminare und Diskussionsrunden mit Experten, Meinungsbildnern, wissenschaftlichen und kulturellen Persönlichkeiten organisieren, in denen es die Ergebnisse seiner pädagogischen und wissenschaftlichen Aktivitäten verbreiten wird.

D. Konservierungsprogramme für Dokumentationsunterlagen und Zeugenaussagen

Das Institut wird mit der Gründung eines Programms beginnen und zusammen mit anderen interessierten Institutionen aus dem In- und Ausland ein Projekt zur Digitalisierung aller Dokumente und Zeugenaussagen zum Holocaust in Rumänien und Nordsiebenbürgen realisieren, sowie nationale und internationale Finanzierung für dieses Programm beantragen. Digitalisierte Materialien werden durch Veröffentlichung im Internet öffentlich zugänglich gemacht.

 

9. Beziehungen zu anderen Institutionen aus diesem Gebiet 

Das Institut für Holocaust und Genozid Studien wird mit einer Reihe von Institutionen im In- und Ausland zusammenarbeiten, mit dem Ziel: Erforschen, Studieren und Bewahren der historischen Wahrheit des Holocaust und anderer Völkermorde.
 

A. Institutionen in Rumänien: 

  • – Nationales Institut für Holocaust-Forschung „Elie Wiesel“, Bukarest

  • – Weitere große staatliche Universitäten Rumäniens, insbesondere die Universität Bukarest, die Alexandru Ioan Cuza Universität in Iaşi und die West-Universität Temeswar  

  • – Rumäniens Nationalarchive und die Kreissabteilungen dieser Institution

  • – Nationalrat für das Studium der Securitate-Archive

  • – Zentrum für jüdische Studien „Goldstein Goren“ Fakultät für Literatur, Universität Bukarest

  • – Zentrum für jüdische Geschichte, Alexandru Ioan Cuza Universität in Iaşi

  • – Holocaust Museum in Nordsiebenbürgen, Şimleu Silvaniei 

  • – Museum der jüdischen Kultur – Maramureş, Elie Wiesel Gedenkhaus, Sighet

  • – Zentrum für die Forschung der jüdischen Geschichte in Rumänien, Bukarest 

  • – Föderation der jüdischen Gemeinden in Rumänien. 

  •  

B. Institutionen im Ausland 

  • – United States Holocaust Memorial Museum / Jack, Joseph and Morton Mandel Center for Advanced Holocaust Studies, Washington DC, USA 

  • – The Rosenthal Institute for Holocaust Studies / Graduate School and University Center of The City University of New York, NY, USA

  • – Yad Vashem – The Holocaust Martyrs’ and Heroes’ Remembrance Authority, Jerusalem, Israel

  • – USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education / University of Southern California, CA, USA

  • – Gedenkstätte und Museum Auschwitz-Birkenau (Miejsce Pamieci the Muzeum Auschwitz-Birkenau), Oswiecim, Polen 

  • – Shoah Memorial (Mémorial de la Shoah), Paris, Frankreich 

  • – Auschwitz Institute for Peace and Reconciliation, New York, USA 

  • Internationaler Suchdienst, Bad Arolsen, Deutschland 

  • – International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), Berlin, Deutschland 

  • Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien,  Wien, Österreich 

  • – NIOD Institute for War, Holocaust and Genocide Studies (Instituut voor NIOD Oorlogs-, Holocaust- en Genocidestudies), Amsterdam, Holland, 

  • – European Holocaust Research Infrastructure / King's College, London, Vereinigtes Königreich

  • – Institute for War & Peace Reporting, London, Vereinigtes Königreich

  • – Center for Holocaust Studies, Kiev, Ukraine 

  • – Holocaust-Gedenk- und Dokumentationszentrum (Holokauszt Dokumentációs Központ és Emlékhely), Budapest, Ungarn

  • – Ungarisches Jüdisches Archiv  (Magyar Zsidó Levéltár), Budapest, Ungarn

  • Topographie des Terrors, Berlin, Deutschland 

  • – Center for the Study of the History and Sociology of World War II / National Research University Higher School for Economics, Moskau, Russland

  • Institut für Zeitgeschichte – Zentrum für Holocaust-Studien, München, Deutschland   

  • – Andere Organisationen und Institutionen, die an Aktivitäten im Zusammenhang mit Holocaust- und Genozidstudien beteiligt sind.

 

Cluj-Napoca, September  26,2014

                               Dr. Zoltán TIBORI SZABÓ

                               Dozent

                                                                                               

Notizen:

[1] Comisia Internaţională pentru Studierea Holocaustului în România. Raport final. Preşedinte comisie: Elie Wiesel. Tuvia Friling, Radu Ioanid, Mihail E. Ionescu (eds.). Polirom, Iaşi, 2005. Siehe auch: http://www.inshr-ew.ro/raportul-wiesel; Internetzugriff am: 15. Juli, 2014 (Hiernach: Raport final)

[2] Raport final, 388.

[3] Raport final, 178.

[4] Tibori Szabó, Zoltán: Erdélyi zsidó sors a holokauszt után [Das Schicksal des siebenbürgischen Judentums nach dem Holocaust]. In: Braham, Randolph L.–Tibori Szabó, Zoltán (eds.): Az észak-erdélyi holokauszt földrajzi enciklopédiája [Geographische Enzyklopädie des Holocaust in Nordsiebenbürgen]. Park Kiadó–Koinonia, Budapest–Kolozsvár [Cluj-Napoca], 2008, 470.

[5] Raport final, 387.

 

 

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